Worum geht es?
Video ist ein audiovisuelles Medium. Ton und Bild sind wichtig und ergänzen sich gegenseitig. In diesem Lernmodul legst du einen Schwerpunkt auf die Bildgestaltung. Was sind gute Bilder beim Videojournalismus? Was müssen sie leisten? Wie müssen sie gestaltet sein? Hier lernst du wichtige Grundlagen, die du später anwenden kannst.
Du lernst konkret
- Du kennst Tipps und Tricks, um bessere, lebendigere Bilder zu erhalten.
- Du weisst, was Cadrage (framing) bedeutet und wie dieses Stilmittel bewusst und korrekt eingesetzt wird.
- Du bist dir der Bedeutung der Lichtgestaltung beim Filmen bewusst.
- Du bist in der Lage, ausreichend gutes Videomaterial (footage) zu produzieren, damit dir beim Schnitt nichts fehlt.
Hintergrundinfos
Die Kameraführung macht das Bild aus!
Das Fiese daran ist, dass gute Bilder nicht unbedingt auffallen, schlechte hingegen schon.
Eine weitere Hürde liegt darin, dass du zuerst filmst und unter Umständen erst viel später die Aufnahmen schneidest und zu einem Film zusammenfügst. Wenn dir beim Schnitt Aufnahmen fehlen, können die oft nicht mehr nachgedreht werden. Das heisst, du musst bereits beim Dreh (beim Filmen) darauf achten, dass du genügend Material für deinen Film erstellst und dennoch nicht «einfach alles filmst», was dir vor die Kamera kommt. Ansonsten hast du zu viele Aufnahmen, was die Arbeit beim Schnitt erschwert. Ein Zauberwort heisst hier «five shot coverage».
Aber schön der Reihe nach: Nachfolgend findest du einige Schwerpunkte, die du beim Filmen beachten kannst. Und dann gilt auch hier: Üben, üben, üben. Dabei helfen dir die Aufgaben.
01 Wichtige Basics
Einstellungen an der Kamera
Wenn du eine Kamera ausleihst, schaue sie dir vor dem Filmen genau an. Es kann sein, dass vom letzten Dreh Spezialeinstellungen aktiviert sind, die dir die Aufnahme vermiesen. Böse Überraschungen gibt es zum Beispiel, wenn der Autofokus ausgeschaltet oder die Belichtung auf «manuell» gestellt ist.
Tipps und Anleitung
- Wenn du eine Kamera ausleihst, schalte die Intelligente Automatik ein. Damit sind alle Spezialfunktionen deaktiviert.
- Achte darauf, dass du mit einer leeren Speicherkarte, dafür mit einem vollen Akku zum Dreh gehst.
- Stelle die richtige Aufnahmequalität an der Kamera ein. Diese ist für unseren Falls 1080p, das heisst, du filmst in FullHD mit 50 Vollbildern pro Sekunde.
- Sobald du mit mehreren Kameras gleichzeitig filmst und die beiden Aufnahmen anschliessend zusammenschneiden willst, musst du einen manuellen Weissabgleich machen, damit beide Kameras auf dieselbe Farbtemperatur eingestellt sind.
- Der folgende Videoclip zeigt dir, wie du dies alles bei eine Sony AX53 einstellst.
Der Fokus zeigt, was wichtig ist
Grundsätzlich gilt: Das Wichtige im Film sollte scharf fokussiert sein. Die Kameras haben in der Regel einen guten Autofokus. Doch der hilft dir nicht in allen Fällen weiter.
Tipps und Anleitung
In diesen Situationen verlässt du dich besser nicht auf den Autofokus:
- Wenn eine Person von der Seite ins Bild reinläuft. Hier kann es eine Weile dauern, bis der Autofokus die Person scharf abbildet.
- Wenn sich der Hauptgegenstand ganz am Rand des Bildes befindet.
- Wenn du in einer dunklen Umgebung filmst.
- Wenn du durch Gitterstäbe oder durch eine verschmutzte Scheibe filmst
Hier lohnt es sich, auf manuellen Fokus umzustellen und den Fokus vor dem Filmen genau zu ermitteln.
Tipp: Wenn du mit einem iPhone filmst, drücke lange auf den wichtigen Bereich des Bildes (Gesicht, Gegenstand), bis die Fokus- und Belichtungsautomatik fixiert ist. Jetzt bleibt der Fokus erhalten und mit einem Auf- und Abstreichen auf dem Bildschirm kannst du die Helligkeit justieren.
Cadrage – Das Bild bewusst gestalten
Die Bildeinteilung ist ein wichtiges Gestaltungsmittel des Films. Man nennt es auch Cadrage. Die Cadrage bestimmt, wo sich die relevanten Dinge oder Personen im Bild befinden. Für die Cadrage gibt es drei wichtige Regeln:
Die Drittel-Regel
Für Reportagen oder Interviews solltest du auf dem Monitor deiner Kamera das Drittel-Raster einblenden. Folgendermassen gehst du mit dem Drittelraster um:
- Den Horizont legst du auf die untere waagrechte Drittellinie – seltener auf die obere Drittellinie.
- Der Horizont sollte immer gerade sein. Ist der Horizont gekippt, dann steht dies filmsprachlich für «Gefahr».
- Ist eine Person im Bild, zum Beispiel eine Expertin, die ein Statement abgibt, dann platziere sie auf der linken oder der rechten vertikalen Drittellinie. Idealerweise schneiden sich die obere waagrechte Linie und die vertikale Linie genau in der Nase der Person.
- Die Augen oder der Mund (je nachdem, wie nah die Person zu sehen ist) liegen meistens auf der oberen waagrechten Linie.
Die Head Room Regel
Der Head Room beschreibt den Abstand vom Kopf einer Person zum oberen Bildrand. Im Normalfall ist der Head Room eher klein. Die Person wirkt dadurch sehr präsent im Bild.
Wenn der Head Room grösser als normal ist, registriert dies der Zuschauer oder die Zuschauerin unterbewusst. Die Wirkung: mit der gezeigten Person stimmt etwas nicht.
Man kann auch ganz auf den Head Room verzichten und den Kopf einer Person leicht anschneiden. Dann handelt es sich um einen sogenannten Hair Cut, den man oft sieht, wenn die Person in einer Grossaufnahme gezeigt wird.
Hier siehst du weitere Beispiele für unterschiedlich gewählten Head Room.
Die Nose Room Regel
Der Nose Room bezeichnet den Abstand einer im Profil gezeigten Person von der Nasenspitze bis zum Bildrand (in Blickrichtung). Normalerweise hat eine seitlich gezeigte Person immer mehr Nose Room (Blickweite) als hinter dem Kopf.
Ist die Blickweite beschränkt (die Person berührt mit der Nasenspitze fast den Bildrand), wird das von Zuschauer*innen unterbewusst so gedeutet, als sei die Person geistig einschränkt oder in Gefahr (ihr fehlt der Weitblick).
Also: Wenn ihr eure Protagonist*innen in einem guten Licht darstellen wollt: Gebt ihnen viel Nose Room (und wenig Head Room).
Hier findest du Beispiele für unterschiedlich gewählten Nose Room.
Mit dem Five-Shot passende Bilder schiessen
Bei einer Reportage vor Ort kannst du deine Aufnahmen nicht immer bis ins Detail planen. Du musst dann spontan entscheiden, was du filmst. Damit auch ungeplante Bilder professionell aussehen und nachher beim Schnitt gut zusammenpassen, haben Fernsehmacher*innen die Five-Shot-Technik (auch Five-Shot-Coverage genannt) entwickelt.
Tipps und Beispiele
Mit der Five-Shot-Technik wird eine Handlung in fünf Kameraeinstellungen aufgeteilt. Man spricht hier von filmischer Auflösung. Jede Kameraeinstellung beantwortet eine journalistische W-Frage und zwei meistens in dieser Reihenfolge:
- Was wird gemacht? Hier wird nur die Handlung in Nahaufnahme gezeigt. Die Zuschauer*innen werden neugierig: «Wer handelt da eigentlich?»
- Wer macht etwas? Hier wird nur die Person in Grossaufnahme gezeigt (nicht die Handlung selbst). Die Zuschauer*innen fragen sich jetzt: «Wo passiert das?»
- Wo findet die Handlung statt? In einer Totale wird die handelnde Person von weiter weg gezeigt. Jetzt wird der Handlungskontext deutlich.
- Wie läuft die Handlung ab? Wir haben vorher nur die einzelnen Elemente getrennt gesehen. Nun werden Handlung, Person und Umgebung in einen Zusammenhang gesetzt. Hierfür rückt die Kamera etwas näher an das Geschehen heran.
- Wow! Dieser Wow-Shot beantwortet keine Frage. Er zeigt das Geschehen auf eine unerwartete, ästhetisch ansprechende Weise.
Achtung: Die Five-Shot-Technik funktioniert nur, wenn die fünf Einstellungen statisch sind, d.h. ohne Kamerabewegung. Statische Aufnahmen passen nachher beim Schnitt besser zusammen. Bewegte Aufnahmen lassen sich nur schwer schneiden.
Die Reihenfolge der Einstellungen kann übrigens auch anders gestaltet werden. Letztlich spielt es keine Rolle, was zuerst gezeigt wird. Die Einstellungen lassen sich beliebig aneinanderschneiden. Es sieht immer professionell aus. Die «Geschichte», die erzählt wird, kann aber unter Umständen eine andere sein. Hier ein Beispiel für einen Five-Shot in drei verschiedenen Varianten:
Kameraführung: Ruhige Bilder oder bewegte Bilder?
Manchen Zuschauer*innen wird es schlecht, wenn sie total verwackelte Videoaufnahmen sehen. Andere finden ruhige Bilder viel zu langweilig. Soll man also nur vom Stativ aus filmen oder lieber immer aus der Hand?
Tipps und Beispiele
Wichtig ist: Die Kameraführung muss zum Inhalt passen. Zu einer Achterbahnfahrt (vgl. das Beispiel von Willi wills wissen) passt eine unruhige Kamera sehr gut. Für eine Beerdigungsszene wäre sie dagegen die falsche Wahl. Wenn die Kameraführung nicht vom Inhalt ablenken soll, wird man sie möglichst unauffällig, d.h. ruhig gestalten und ein Stativ verwenden. Wer eine ruhige Hand hat, kann die Kamera aber auch so führen und verliert dadurch keine Zeit mit der Einrichtung des Stativs.
Hier findet ihr noch ein weiteres Beispiel für eine unruhige Kameraführung. Schaut euch Minute 0:34 bis 2:19 an.
Regeln für die bewegte Kameraführung
Auch für die bewegte Kamera gelten in der Filmsprache gewisse Regeln:
- Kein seitliches Abkippen der Kamera; der Horizont sollte immer waagerecht sein
- Als Hilfsmittel gegen seitliches Abkippen ein Stativ ohne ausgefahrene Beine an der Kamera befestigen; dies wirkt als stabilisierender „Pendel“
- Kein starkes Ran-Zoomen einer stark bewegten Kamera, je grösser die Brennweite (hinzoomen) desto grösser die Gefahr des ungewollten Verwackelns
- Im Weitwinkel filmen, wenn kein Stativ verwendet wird
- Nahe an das Objekt hingehen
- Die Kamera immer mit zwei Händen führen oder ein Kamera-Rig verwenden
Weitere Hilfestellungen für ruhige aber auch bewegte Kameraführungen findest du unter „Wenn das Handy mühsam zu halten ist: Stative, Gimbals, Selfie-Sticks…“
02 Nice-To-Have
Wenn du die folgenden Punkte zusätzlich beachtest, kannst du dich schon fast «Profi» nennen.
Das Spiel mit dem Licht
Streng genommen nimmt Video immer nur die Reflexion des Lichtes auf Oberflächen auf. Klingt etwas theoretisch. In der Praxis wirst du schnell sehen, dass eine gute Ausleuchtung massgeblich dazu beiträgt, dass du gute Aufnahmen bekommst.
Lichtposition
Es kommt also darauf an, woher das Licht strahlt. Idealerweise hast du mehrere Leuchten, mit welchen du ein Set ausleuchten kannst. Dies ist leider oft nur im Studio möglich. Im klassischen Fall reichen drei Leuchten. Profis sprechen von einer Dreipunktbeleuchtung. Details zur Dreipunktbeleuchtung findest du hier.
Wenn du draussen filmst, ist es besser, wenn du dein Gegenüber so positionierst, dass das Licht von schräg hinten, also aus ca. 45 Grad kommt. Das verleiht der Aufnahme mehr Tiefe, als wenn das Licht genau von hinten kommt. Wenn das Seitenlicht zu hart ist (z. B. im Herbst bei ganz klarer Luft), kannst du mit einem Reflektor oder mit einer weissen Platte die Schattenseite des Gesichts etwas aufhellen. Wir sprechen hier von Fülllicht.
Lichtfarbe
Licht hat nicht immer dieselbe Farbe. Am Morgen, ca. eine Stunde nach Sonnenaufgang oder am Abend, ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang hat das Licht eine viel wärmere Farbe, als am Mittag, wo das gleissende Sonnenlicht die Farben der Gegenstände oft auswäscht.
Wenn du zusätzliche Lampen / Leuchten verwendest, solltest du darauf achten, dass du kein Mischlicht hast, also kein Tageslicht mit Kunstlicht vermischst, weil die Videokamera das Tageslicht bläulich aufzeichnet, während das Kunstlicht in der Regel eher gelblich aufgezeichnet wird.
Augenlicht
Wenn du ein Interview aufzeichnest, kann eine kleine Lichtquelle helfen, die oft etwas abgedunkelten Augenhöhlen aufzuhellen und zusätzlich dem Auge einen kleinen weissen Reflexionspunkt zu verleihen. Dies macht den Blick sofort etwas lebendiger und verleiht dem Auge Nähe, Lebendigkeit und Brillianz. Fehlt das Augenlicht, so wirkt es schnell mal matt, stumpf oder distanziert.
Diese Lichtquelle sollte ziemlich nahe bei der Kamera positioniert sein. Sie ist oft nur ganz schwach und klein. Eine eingeschaltete Handyleuchte mit etwas Pergamentpapier abgedeckt, damit es nicht allzu unangenehm blendet, kann bereits schöne Effekte erzeugen.
Mehr dazu findest du hier.
Nah oder Weit? – Was Einstellungsgrössen leisten
Beim Filmen zeigst du deinem Publikum immer nur einen rechteckigen Ausschnitt der Welt. Durch die Wahl des Ausschnitts entscheidest du, was das Publikum zu sehen bekommt und was nicht. Dabei macht es keinen Sinn, immer so viel wie möglich zu zeigen, also immer in der Totale zu filmen. Manchmal kann Spannung aufgebaut werden, wenn etwas nicht gezeigt wird, oder die Aussage wird verstärkt, wenn etwas ganz gross gezeigt wird.
Tipps und Beispiele
Beim Filmen sprechen wir von den Einstellungsgrössen und meinen damit, wie gross eine Person, ein Gegenstand im Verhältnis zu seiner Umgebung abgebildet ist. Du kennst vielleicht Begriffe wie «Totale», «Amerikanische» oder «Grossaufnahme». Diese Begriffe sind wichtig und müssen am Set (am Ort des Filmens) von allen verstanden werden. Wenn die Regie / Aufnahmeleitung ruft: «Bereitmachen zur nächsten Einstellung, das ist eine Totale!», dann weiss z.B. die Tontechnik: Jetzt darf ich das Mikrofon nicht zu nahe an die Schauspielerinnen oder Schauspieler führen, sonst reicht es ins Bild hinein. Die Lampen und Leuchten müssen in einem genügenden Abstand aufgebaut sein und unerwünschte Personen müssen das Set grossräumig meiden, damit sie nicht im Hintergrund zu sehen sind.
Jede Einstellungsgrösse leistet ihre Aufgabe. Mit Grossaufnahmen und Close-ups (Detailaufnahmen) z.B. kannst du Gefühle viel stärker rüberbringen als mit einer Halbtotalen.
Hier findest du eine Übersicht über die gängigsten Einstellungsgrössen beim Film und eine Beschreibung, wann welche Einstellungsgrösse zur Anwendung kommt:
Bewegter Gegenstand, Schwenk, Kamerafahrt, Zoom
Videos zeigen bewegte Bilder – ohne Bewegung wären es normale Fotos. Als Videoprofi hältst du Ausschau nach Bewegung und setzt diese gekonnt in Szene.
Aber Achtung: Nicht jede Bewegung ist sinnvoll. Schwenks und Zooms z.B. solltest du nur sparsam und immer mit einer bestimmten Absicht einsetzen.
Bewegter Gegenstand
Halte als Filmerin, resp. als Filmer Ausschau nach Gegenständen, Tieren, Menschen, die sich bewegen. Dies ergibt spannendere Aufnahmen als statische Gegenstände.
Dabei solltest du bei der Bildeinteilung (s. Cadrage) stets darauf achten, dass in die Bewegungsrichtung etwas mehr Platz besteht, als auf der «Rückenseite» (s. Nose Room). Auch auf die Bewegungsachsen solltest du bewusst achten. So kann es ein spannenderes Bild ergeben, wenn sich ein Gegenstand von unten links nach oben rechts bewegt, als wenn er sich in der Mitte von links nach rechts bewegt.
Schwenk
Ein Schwenk sollte immer einen Anfangspunkt (A) und einen Endpunkt (B) haben. Oft macht es Sinn, den Schwenk vorher einmal «trocken» zu üben, ohne dass du bereits schon filmst. So bist du sicher, dass du richtig stehst und dass sich das Stativ genügend drehen lässt. Mach’ dir Gedanken über die Geschwindigkeit des Schwenks. Ein schneller Schwenk kann beim Abspielen zu «Rucklern» führen, während ein langsamer Schwenk viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ein Reissschwenk (extrem schnelles Schwenken) kann für Überblendungen in eine neue Szene verwendet werden, z. B. um einen Standortwechsel zu markieren.
Kamerafahrt
In keinem Spielfilm ist sie wegzudenken: Die Kamerafahrt! Bei professionellen Filmen werden Dolly-Schienen aufgebaut und die Kamera wird auf einem Wagen (Dolly) über die Schienen gerollt. Dabei kann es durchaus sein, dass für eine 4 sekündige Aufnahme ein halber Tag investiert wird.
Du hast aber auch ohne professionelle Technik und ein ganzes Filmteam die Möglichkeit, selber Kamerafahrten zu realisieren.
Um Verwackelungen zu vermeiden, kannst du ein zusammengeklapptes Stativ unten an die Kamera hängen. Wenn du das Ganze am Stativkopf hältst und so Kamerafahrten filmst, wirkt das Stativ als stabilisierender Pendel. Dies ist auch bei Handyaufnahmen, z. B. mit einem Selfie-Stick zu empfehlen.
Eine besondere Kamerafahrt ist der «Slider». Dabei bewegt sich die Kamera während einer Aufnahme ganz langsam seitwärts. Dies verleiht der Aufnahme eine schöne Tiefenwirkung. Idealerweise wendest du Slideraufnahmen an, wenn du einen Vordergrund, einen Mittelgrund und einen Hintergrund hast. Für Slideraufnahmen gibt es spezielle Sliderschienen mit Kugellager und einem Kugelkopf zur Befestigung der Kamera. Du kannst aber auch Slider aus der Hand filmen, indem du den Trick mit dem Stativ als Pendel (s. oben) anwendest.
Drohnenfahrt: Wer experimentierfreudig ist und Flugerfahrung hat, kann sich auch eine Videodrohne ausleihen. Damit lassen sich wunderbare Fahrten wie auf Schienen gestalten – nur halt ohne Schienen.
Probiere es doch mal aus! Dein Publikum wird begeistert sein, denn deine Aufnahmen wirken sofort viel professioneller.
Zoom
Die Zoomwippe ist sehr praktisch, um die Einstellungsgrösse (s. oben) zu verändern, ohne dabei den Standort verändern zu müssen. Aber auch während des Filmens kann gezoomt werden. Diese Zooms sollen jedoch sehr sparsam und bewusst eingesetzt werden. Wichtig: Übe vorher, ob du es hinkriegst, einen gleichmässigen Zoom zu fahren.
Extrem langsame Zooms werden oft verwendet, um Spannung zu erzeugen. Z.B. wird einer Aussage eines Schauspielers, resp. einer Schauspielerin besondere Bedeutung beigemessen, wenn plötzlich ein sehr langsamer Zoom einsetzt.
Aufgabe
Für deinen Filmbeitrag wirst du mit der Kamera auch Dinge, Menschen, Handlungen filmen, die du nicht im Vorfeld bis ins Detail planen kannst. Damit du für den Schnitt dennoch ausreichend passende Einstellungen hast, hilft es dir, wenn du die Five-Shot-Coverage beherrschst.
Aufgabe: Überlege dir eine Handlung oder ein Experiment, welches inhaltlich deinem Filmbeitragsthema nahesteht und filme dieses, indem du die Five-Shot-Technik anwendest: Erstelle also fünf Aufnahmen in den folgenden Einstellungen:
- Nahaufnahme (Was wird gemacht?)
- Grossaufnahme (Wer macht es?)
- Totale (Wo wird es gemacht?)
- Halbtotale (Wie wird es gemacht?)
- Überraschender Sichtwinkel (Wow, das ist eine spannende Einstellung!)
Achte beim Filmen auf die Regeln der Cadrage: Headroom, Noseroom…
Füge diese fünf Clips zu einer kleinen Szene zusammen, so dass der Ablauf aus deiner Sicht optimal dargestellt wird.
Wenn du möchtest, kannst du auch zwei – drei Schnittvarianten erstellen.
Exportiere deine Schnittfolge als mp4-Datei und lade sie auf ILIAS in den dafür vorbereiteten Ordner hoch.
Ressourcen und Links
5-Shot-Technik-Challenge für Schüler*innen (ab Klasse 5)
Last modified: 18. November 2021